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Müllerprüfung auf der Baumeistermühle im rheinischen Oberhausen

Oberhausen. Zum sicheren Betrieb einer Windmühle – sei es auch nur zum Vorführen der technischen Funktion – ist ein erhebliches Fachwissen erforderlich. Mit dem Aussterben des Müllerberufes fehlt es häufig an geeigneten Sachkundigen, die den von sehr engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern der Mühlenvereine und Förderkreise teilweise funktionsfähig erhaltenen Windmühlen in unserem Verbandsgebiet und andernorts Leben einhauchen können und interessierten Besuchern die Jahrhunderte alte Technik und das ehemals so bedeutende Handwerk authentisch nahe bringen können. Umso wichtiger und erfreulicher ist es, dass es junge Leute gibt wie Florian Birk und Marcus Menke, die eine Ausbildung zum freiwilligen Müller absolviert haben.

Nach dem Vorbild unserer niederländischen Nachbarn hatten sich die Kandidaten in die Obhut der Ausbilder Hermann Baumeister und Axel Gindera begeben und 150 Stunden vornehmlich am Wochenende die Bedienung einer Windmühle auf der Baumeistermühle in Oberhausen in Theorie und Praxis erlernt. Nach Umzug der Kandidaten nach Hannover schlossen sich noch 30-40 Stunden auf der Windmühle „Paula“ in Steinhude bei Rüdiger Hagen an.

Wenn auch die Ausbildung zum Freizeitmüller in Deutschland nicht ganz so breit und tiefgehend angelegt ist, wie in den Niederlanden, so müssen sich doch die Kandidaten auch einer Abschlussprüfung unterziehen, die von befähigten und legitimierten Fachleuten vorgenommen wird. So waren aus den Niederlanden zur Prüfung angereist John Houben aus Oeffelt und Caroline Schaeffer sowie Sabine Hillebrecht, ebenfalls Mitglied in „Het Gilde van Molenaars“ und tätig in Oploo, die den Wissensstand der beiden Kandidaten in jeweils 1,5 Stunden abfragten, protokolliert von Ralf Hewig vom Rheinischen Mühlenverband. Neben der sicheren Bedienung der Segel, dem Krühen der Kappe (in den Wind drehen), Kenntnis von Funktion und Material der technischen Inneneinrichtung spielt besonders auch ein sehr gutes Wissen über das Wettergeschehen für den Windmüller eine wichtige Rolle.

Alle Prüfer waren sich einig über die gute Befähigung der beiden Jungmüller und so konnten sich nach den Glückwünschen alle Beteiligten an einer vom Hausherrn Hermann Baumeister spendierten würzigen Gulaschsuppe stärken und zufrieden den Heimweg antreten. In einer späteren kleinen Feierstunde sollen die Jungmüller ein entsprechendes Zeugnis erhalten. Wir wünschen ihnen viel Erfolg und „Glück zu!“