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Projekt „Via Molina Pomerania“ wird von EU gefördert

"Ostseeroute Vorpommern" der Via Molina ist bereits gegründet

 

Potsdam/Greifswald (cme). Via Molina – die Europäische Kulturstraße der Mühlen: Diese Idee wurde 2018 von Mühlenorganisationen in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden gegründet. Das Projekt möchte Mühlenrouten in ganz Europa für die Öffentlichkeit zugänglich machen und hofft, vom Europarat zertifiziert zu werden. Ein erster Antrag hatte noch keinen Erfolg. Aktuell wird ein zweiter, erweiterter Antrag auf Anerkennung vom internationalen Verein „Via Molina“ vorbereitet. Unabhängig davon gibt es in Deutschland bereits einige Initiativen u.a. in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie vier fertige Via-Molina-Routen, die aus schon vorhandenen Mühlenstraßen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bestehen.

Die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg kann seit dem 1. Mai 2024 das Projekt „Via Molina Pomerania“ aktiv vorbereiten. Denn „unser Antrag an das EU-Förderprogramm lnterreg VIA ist positiv beschieden worden“, so Torsten Rüdinger aus der Geschäftsstelle des Landesverbandes. Konkret stehe das bis Oktober 2025 laufende Projekt unter dem Titel: ,,Entwicklung einer regionalen, grenzübergreifenden Kulturstraße ,Via Molina Pomerania‘/ Rozwój regionalnego, ponadgranicznego szlaku kulturowego ‚Via Molina Pomerania‘. Dabei werden mehr als 20 Mühlen auf der Route zu sehen sein. Mit diesem Projekt werden das erste Mal die Mühlen in Polen in die europäische Kulturstraße eingebunden, so Olga Kuliga, die Projektleiterin.

Rüdinger: „Im Spätsommer planen wir ein Organisationstreffen. Dabei werden beide Projektpartner, die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. sowie Stowarzyszenie na Rzecz Ochrony Dziedzictwa „Młyn Papiernia" (Verein zum Erhalt des Kulturerbes ,Papiermühle‘), vorgestellt und über das Anliegen sowie den aktuellen Bearbeitungsstand des Projekts berichtet.“

Noch im Herbst soll eine Internetseite mit Informationen zu den teilnehmenden Mühlen sowie zu der Route in Deutschland und Polen entstehen. Darüber hinaus sei geplant, dass zu Jahresbeginn eine Mühlenkarte in den Druck geht und Routenschilder fertigstellt werden. „Im Frühjahr wollen wir die Routenbeschilderung an den Mühlen vornehmen“, blickt Torsten Rüdinger voraus.

Verantwortliche beider Mühlen-Routen tauschen sich aus

Am 12. Juni gab es in Potsdam auch einen Austausch mit Verantwortlichen der „Via Molina - Ostseeroute Vorpommern“ – der ersten Via Molina Route im Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern. „Unsere jüngst aus der Taufe gehobene Route vernetzt insgesamt acht historische Mühlen“, sagt Mühlenfreund Klaus-Jürgen Klebingat. Mit Unterstützung des Landesverbandes, der bereits zwei Symposien zum Thema „Via Molina“ durchführte und damit das Interesse vor Ort förderte, konnten die engagierten vorpommerschen Mühlenfreundinnen und Mühlenfreunde ihre Absicht in die Tat umsetzen und einen Antrag an den DGM-Vorstand stellen, dem im Januar positiv zugestimmt wurde.

„Entlang der Ostseeküste Vorpommerns laden nicht nur malerische Strände und die prominenten Inseln Rügen und Usedom zum Verweilen ein. Von technisch und geschichtlich Interessierten lassen sich sechs funktionsfähige Mühlen und zwei mühlenhistorische Schwerpunkte per Auto oder Fahrrad besichtigen“, informiert Klaus-Jürgen Klebingat.

Die Route führe von der dreistöckigen Erdholländer-Windmühle Steinhagen (1751) nahe der Hansestadt Stralsund entlang der „Straße der Backsteingotik“ zur komplett betreibbaren Bockwindmühle Eldena (1533), dem Gründungsort der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald. Nahe dieser bewegt Wasserkraft die klösterliche Kornmühle Hanshagen (1524), später 100 Jahre Universitätspapiermühle, seither wieder Kornmühle, heute Technisches Museum. Auf der Insel Usedom stehen mühlentechnisch gut vergleichbar die zum Schaumahlen genutzte Bockwindmühle Pudagla (1693) und die Holländerwindmühle Benz (1823) mit Backhaus, bekannt als „Kulturmühle Benz“ durch Lyonel Feininger und Niemeyer-Holstein. Der Besuch der Motormühle Lübs (1900) am Stettiner Haff schließt den Überblick zur basistechnischen Evolution der Mühlen ab.

Das Museum „Lassaner Mühle”, früher Wassermühle Lassan (1524) am Peenestrom, und die „Schwedenmühle“ (1726) der Hanse- und Lilienthal-Stadt Anklam (1815 mit schwedischer Gerichtsstube), bereichern die Route durch Einblick in die wechselseitige Bedingtheit von mühlentechnischem Fortschritt und gesellschaftshistorischer Entwicklung beim Übergang von handwerklicher zu industrieller Wertschöpfung.

Jetzt hoffen die Via Molina-Engagierten aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, dass ihre Routen bald auf der Internetseite https://viamolina.eu >> eingestellt werden und der Europarat die kulturellen Mühlenrouten in Europa offiziell anerkennt.

Mehr: www.deutsche-muehlen.de/ueber-uns/via-molina >>