Streiter für den Erhalt historischer Mühlen und die Handwerksmüllerei
Minden (cme). Große Ehre für Franz Rosenkranz. Der Mühlenfreund aus Hamburg-Neugrab ist diesjähriger Träger des DGM-Preises aus der „Anneliese-Schücking-Stiftung“. Der gebürtige Österreicher kümmert sich seit 25 Jahren darum, dass gleich drei historische Mühlen im Süden Hamburgs erhalten und funktionstüchtig bleiben: Die Wassermühle in Karoxbostel, die Amtsmühle in Moisburg und die Wassermühle in Ovelgönne.
Müllermeister Franz Rosenkranz mit DGM-Preis geehrt
DGM-Ehrenvorstandsmitglied Erhard Jahn aus Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt hatte Franz Rosenkranz den mit 500 Euro dotierten Preis bereits bei der offiziellen Eröffnungsfeier für den 31. Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag an der 300 Jahre alten Wassermühle von Gollmitz in Brandenburg überreicht. Auf der jüngsten Jahrestagung der DGM vom 21. bis 23. Juni in Minden (Nordrhein-Westfalen) würdigte er Franz Rosenkranz nochmals und unter viel Applaus „als einen ganz besonderen Streiter für den Erhalt historischer Mühlen und die Handwerksmüllerei".
Mit seinen 79 Jahren sei Rosenkranz ein Müllermeister im Unruhestand im besten Sinne des Wortes, so Erhard Jahn. Bereits im Alter von 13 Jahren habe der gebürtige Österreicher seine Müllerlehre in Wels, eine Stadt im oberösterreichischen Alpenvorland begonnen. Im Jahr 1969 legte der junge Mann seine Meisterprüfung ab und arbeitete in verschiedenen Mühlen im Norden Deutschlands sowie als vereidigter Hafenzollhilfsperson im Hamburger Hafen.
Rosenkranz privates Engagement für die Mühlen begann 1999 als sich der damals 54Jährige der ehrenamtlichen Müllerei verschrieb und begann sich in der Wassermühle Ovelgönne im Landkreis Stade zu engagieren. "Seitdem sind Sie dort als Müllermeister regelmäßig im Einsatz, führen handwerkliche Instandhaltungen durch und begannen hier auch die Ausbildung von ehrenamtlichen Mühlenfreunden zu sogenannten Freiwilligen Müllern", so Laudator Jahn.
Das ehrenamtliche Wirken führte Franz Rosenkran 2003 zusätzlichzur Moisburger Amtswassermühle, einer Außenstelle des Freilichtmuseums am Kiekeberg, der er ebenfalls bis heute treu geblieben ist. Als ehrenamtlicher Müller kümmerte er sich um die Mühlensonntage, die technische Instandhaltung und mahlt das Getreide für örtliche Bäcker im Landkreis Harburg. "Die Leiterin der Mühle nennt Sie das Herz der Wassermühle Moisburg", berichtete Erhard Jahn.
Trotz des vielfältigen Engagements habe der neue DGM-Preisträger nicht gezögert, als es später darum ging, die Ruine Wassermühle Karoxbostel wieder zum Leben zu erwecken. Kurzerhand wurde er 2012 beim Erhaltungsverein Gründungsmitglied. Mit großen Sachkunde und ansteckenden Enthusiasmus gelang es in nur zwei Jahren, aus der Mühlenruine wieder eine richtige voll funktionsfähige Mühle wiedererstehen zu lassen. Aus einer über drei Stockwerke offenen Mühlenruine wurde so wieder eine funktionstüchtige Mühle.
Jahn fügte wörtlich hinzu: "Mit seiner positiven Art habe Franz Rosenkranz etliche Menschen dazu gebracht, auch für dieses Ziel zu arbeiten und Kenntnisse zu erwerben. Wer einmal erlebt hat, mit welcher Begeisterung er Besuchern das Müllerhandwerk und seine Mühle erklärt, wird verstehen, dass Franz Rosenkranz die ,gute Seele' der Karoxbosteler Wassermühle geworden ist", formulierte Erhard Jahn.
Darüber hinaus widmet sich der Mühlenfreund aus dem Norden ebenso der Ausbildung von Freiwilligen Müllern in der Initiative der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen. An den Preisträger gewandt sagte Erhard Jahn. "Ihre Leistungen sind außergewöhnlich und beispielgebend für nachfolgende Generationen in den Mühlenvereinen Deutschlands und im Verbandsgebiet der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen."
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