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Heimatverein Reichstädter Windmühle auf Herbsttour

Reichstädt (hbe/cme). Traditionell unternehmen die Mitglieder des sächsischen Heimatvereins Reichstädter Windmühle im Herbst eine Ausfahrt. In diesem Jahr führte die Tour am 6. Oktober ins Erzgebirge, konkret nach Zwönitz in die Papiermühle und in die Knochenstampfe Dorfchemnitz.

Die Papiermühle in Niederzwönitz ist die älteste funktionstüchtige Papiermühle Deutschlands und gehört zum UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge In der Schöpfwerkstatt werden die Anfänge der Papierherstellung bis ca. 1850 begreifbar gemacht. In Kursen kann dies selbst ausprobiert werden. Büttenpapier und Wasserzeichen spannen den Papierbogen zum Bergbau, welcher gut dokumentiert werden musste und dafür reichlich Papier benötigt wurde. Dokumentiert ist die durchgängige Nutzung der Mühle seit 1568, zuletzt als Pappenfabrik bis zur Stilllegung 1973. Im Inneren des imposanten Fachwerkgebäudes  befindet sich ein komplett funktionstüchtiger Maschinenpark der Pappenfabrik. Kugelkocher, Kollergang, Holländer, Pappenmaschine, Nasspresse und Walzwerk werden über Transmissionen mit Wasserkraft und Motoren angetrieben.

Die Zeitreise durch die Wohn- und Produktionsräume entführt den Besucher ins Jahr 1938. Im Außengelände der Mühle sind das Wehr und der Mühlgraben sowie das oberschlächtige Wasserrad, gebaut vom Mühlenbau Schumann,  zu sehen. Eckhard Stölzel, der frühere Museumsleiter, führte uns mit interessanten Anekdoten und Geschichten durch das Museum. Er brachte uns die harte Arbeit eines Papiermüllers im Erzgebirge anschaulich näher.

Die 2. Station: Knochenstampfe

In Dorfchemnitz findet sich die einzig zugängliche Knochenstampfe im Erzgebirgsraum. Das wasserradangetriebene Stampfrad zerkleinert Tierknochen. Das bis 1954 gewonnene Knochenmehl wurde als Düngemittel eingesetzt und zeugt von der vorindustriellen Landwirtschaft  in der Region. In einem 450 Jahre alten Bauerngut mit Rautenfachwerk und Backofen wird das Leben in einer  von Landwirtschaft geprägten Gemeinde lebendig. Zum Kaffeetrinken ging es nebenan zum Cafe Knochenstampfe. Zurzeit wird das Museum renoviert.

Blick in die Knochenstampfe | Foto: Privat/Heike Bellmann