Wartburgkreis: Es tut sich etwas in der Obermühle Krauthausen
Aus den Landesverbänden
Wartburgkreis (TS). Bereits für das Jahr 1250 ist die Existenz einer Mühle in Krauthausen nachgewiesen. Unklar bleibt, ob es sich um die jetzige Obermühle handelt. Überhaupt ist die Geschichte dieser Mühle schwer zu rekon- struieren, da sämtlich Quellen dazu infolge der Kriegswirren 1945 verloren gegangen sind. Anhand von Eintragungen in alten Kirchenbüchern kann jedoch zumindest ab 1649 die Liste der Müller auf der Obermühle verfolgt werden. Der letzte Müller Willy Wattmann (Großvater des jetzigen Besitzers Ralf Hering) betrieb die mit einem oberschlächtigen Wasserrad angetriebene Mühle offiziell bis 1967, jedoch wurde auch danach noch bei Bedarf für die Bauern des Ortes geschrotet. Danach geriet die Mühle in Vergessenheit und diente nur noch Wohnzwecken.
Das zirka 5 Meter hohe Wasserrad war infolge Rückbaus des vom Flüsschen Madel einst gespeisten Mühlgrabens nicht mehr haltbar und musste abgebaut werden. Auch der gesamten Bausubstanz (Fachwerk- konstruktion) hatten der Holzbockkäfer und Pilzbefall in den Holzbauteilen stark zugesetzt, Ursache vor allem Undichtigkeiten im Dach.
Müller seit drei Generationen
Den daraus resultierenden Sanierungsaufwand aus eigenen Kräften zu stemmen, übertraf die finanziellen und personellen Ressourcen der Familie Hering, die seit über 3 Generation Eigentümer der Mühle sind. Glücklicherweise ist die ursprüngliche Mühlentechnik (Schrotgang, 2 Walzenstühle, Reinigung und Einkasten-Plansichter noch erhalten. Für uns als Thüringer Landesverein war diese Mühle absolut erhaltenswert!
Fast zufällig bekam Ralf Hering Kontakt mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die nach einer Besichtigung die Weichen für die Sanierung stellte. Weitere finanzielle Unterstützung kam vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie der Stiftung „Lebenswertes Krauthausen “(2024).
2023 begannen die Restaurierungsarbeiten mit der Erneuerung des Fachwerkgiebels, 2024 wurde mit der Instandsetzung des Daches in einem zweiten Abschnitt fortgesetzt und in diesem Jahr zum Ab- schluss gebracht. Für das Jahr 2026 ist die Sanierung der Fassade geplant. Mit Stand Ende 2024 sind inzwischen rund 200.000 Euro Fördergelder verbaut. Mit Cathleen Schott aus Behringen hat Ralf Hering eine kompetente Architektin an seiner Seite, die mit dem nötigen Gespür eine solche Sanierung beglei-tet.
Wasser soll das Rad wieder antreiben
Geplant ist, die Mühle nach Möglichkeit zukünftig wieder mit Wasser anzutreiben. Dazu müssen noch Einzelheiten mit der Gemeinde geklärt und vor allem weitere Fördermöglichkeiten gefunden werden. Auch die gesamte Mühlentechnik soll wieder funktionieren. Kontakte sind dazu bereits mit der Mühlenbaufirma Gottfried Schumann in Mulda geknüpft. Jedenfalls wäre das für Ralf Hering und den inzwischen gegründeten Verein zur Förderung der Obermühle Krauthausen (i.G.) der Höhepunkt in der Wiederbe- lebung dieses Kleinods Thüringischer Mühlengeschichte.
Diesjährige TMV-Jahrestagung in der Krautmühle
Der Vorstand des Thüringer Mühlenverein nimmt diese Erfolgsgeschichte zum Anlass, zur jährlichen Mitgliederversammlung in diesem Jahr in die Obermühle nach Krauthausen einzuladen. Nach der Besichtigung der Mühle bietet der gemütliche Mühlengarten Gelegenheit zum zwanglosen Gespräch und Erfahrungsaustausch unserer Mühlenfreunde.