Arnd Jansohn mit DGM-Preis auf Jahrestagung in Halberstadt geehrt
Halberstadt (cme). Große Ehre für: Arnd Jansohn. Der Schleswig-Holsteiner ist neuer Preisträger des DGM-Preises aus der „Anneliese-Schücking-Stiftung“. Besondere Verdienste erwarb er sich beim Wiederaufbau der bekannten Holländerwindmühle „Nikola“ an der Schlei in Schleswig. Die Preisverleihung fand anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) vom 24. bis 26. Juni in Halberstadt statt. Gastgeber war der Arbeitskreis Mühlen Sachsen-Anhalt e.V.
In der Laudatio erinnerten die Mühlenfreude Uwe Karstens und Rüdiger Weiß, dass für den Wiederaufbau des zweistöckigen Galerieholländers mit Ventikanten und Windrose „der historische, aufbereitete Achtkant von 1861 aus Legan“ verwendet wurde. Zudem seien die fehlenden Teile entsprechend den originalen Bauplänen neu angefertigt worden. Kartens: „Das Projekt begann im Februar 2012, die Eröffnung fand bereits drei Jahre später anlässlich des Deutschen Mühlentages statt. Heute wird sogar wieder Mehl auf traditionelle Weise und mit Windkraft dort gemahlen.“
Das Ehepaar Nikola und Arnd Jansohn hatte schon immer ein Interesse an historischen Windmühlen, machte sich auf die Suche und erwarb letztlich die verfallene Holländermühle Margarethe in Legan. Der Plan, die Mühle in Morsum auf Sylt zu errichten scheiterte an baurechtlichen Vorgaben. Letztendlich fiel die Wahl auf ein ehemaliges Kasernengelände in Schleswig.
Vom Interessierten zum ausgebildeten Müller
Parallel zum Wiederaufbau der historischen Mühle ließ sich Arnd Jansohn zum Müller ausbilden. Dieses Handwerk erlernte er in der Mühle „Sventana“ in Ascheberg bei Plön. Sein fachkundiger Ausbilder war Laudator Uwe Karstens, der auch der Miteigentümer der Mühle ist und dem Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Mühlenvereins angehört. Uwe Karstens und Rüdiger Weiß werden den Preis auch an Arnd Jansohn übergeben, denn der Geehrte konnte in Halberstadt nicht persönlich anwesend sein.
Einblick in Mühlenhistorie Sachsen-Anhalt
Auf dem Programm der Halberstädter Jahrestagung standen Beratungen des DGM-Vorstandes und die Mitgliederversammlung. Höchst interessant war der Eröffnungsvortrag zum Thema „Mühlen in Sachsen-Anhalt", den Prof. Dr. Henry Bergmann hielt. Der Wissenschaftler verwies auf die frühe Erwähnung von Wasser- und Schiffsmühlen an der Saale, wie 965 in Calbe. 1335 sei dann die erste Windmühle in Wörlitz nachweisbar. „Ein schönes Beispiel eines geretteten technischen Denkmals ist die Wassermühle in Chörau“, so Henry Bergmann. Tagungsgastgeber Winfried Sarömba vom AK Mühlen in Sachsen-Anhalt ergänzte, dass neuerdings 1200 historische Mühlen auf der Internetseite des Vereins beschrieben sind.
Vorstandsbericht und Wahlen
DGM-Präsident Prof. Dr. Ing. Johannes Weinig informierte in seinem Vorstandsbericht u.a. über den Stand des Projektes Via Molina, welches durch die vorgesehene Einbindung weiterer Länder, wie Österreich, Rumänien oder Estland gut Fahrt aufnehme. Weitere Themen waren die verbesserte Pressearbeit und Kooperation mit den Landesverbänden zum Deutschen Mühlentag, die Auffrischung und Erweiterung des Internetauftrittes oder der Einsatz für die Wassermühlen, speziell für den Erhalt der Einspeisevergütung für die kleine Wasserkraft.
DGM-Vizepräsident Reinhold Pillich gab Einblick in den neu berufenen Beirat, der den Vorstand unterstützen und mit Fachleuten inhaltliche Zuarbeit leisten möchte. Der stellvetretende DGM-Geschäftsführer Uwe Habbe hatte den Vorstand zudem engagiert über praktizierte Ideen für Mühlen als außerschulischer Lernort informiert. Ein sehr nachahmenswertes und wichtiges Projekt, so der Vorstand. Das Thema Kinder und Mühlen soll künftig zudem auf der Internetseite Anregungen und Ideen bieten.
Wie bereits länger diskutiert, beschlossen die anwesenden Mitglieder die DGM-Umlage von 6,50 auf 12 Euro ab dem Jahr 2023 anzuheben, um die vielfältige Arbeit des Bundesverbandes für die Landes- und Regionalverbände und die aktuell 3410 DGM-Mitglieder finanziell zu stabilisieren. Hintergrund: Die vergangenen Haushalte mussten teils aus Rücklagen ausgeglichen werden. „Künftig sollen Ausgaben und Einnahmen wieder in Waage stehen“, so Geschäftsführer Friedrich Rohlfing.
Als Beisitzer im Vorstand bekam Ansgar Rahmacher, der auch Datenbankbeauftragter ist, erneut das Vertrauen. Als neue Beisitzer wurden gewählt: Gerald Bost, Florian Butt und Christian Meyer.
Wie immer standen Exkursionen auf dem Tagungsprogramm. Dieses Mal ging die Bustour zum Mühlendorf Abbenrode, zur Bockwindmühle „Mathilde“ und der barocken Dorfkirche St. Udalrici in Danstedt, zur Wassermühle und Bockwindmühle Badersleben, zur Bockwindmühle Anderbeck sowie zur Bockwindmühle Sargstedt und zur Wassermühle Klein Quenstedt – rundherum eine erlebnisreiche Erkundung und eine gute Jahrestagung bei den Mühlenfreundinnen und Mühlenfreunden in Sachsen-Anhalt, so das Fazit.