Thüringer Landesverein für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (TVM) e.V.

Thüringen als das „grüne Herz“ in der Mitte Deutschlands ist zum einen durch das Thüringer Becken, zum anderen durch drei große bewaldete Mittelgebirgslandschaften geprägt: Durch den Harz im Norden, das Thüringer Schiefergebirge und den Thüringer Wald im Süden. Wegen seines Waldreichtums und seiner wertvollen Böden ist Thüringen stets forst- und landwirtschaftlich orientiert. Noch heute werden rund 80 Prozent der Flächen für diese Zwecke genutzt. Aufgrund dieser Bedingungen hat sich hier im Laufe der Jahrhunderte eine vielschichtige und dicht gedrängte Mühlenlandschaft entwickelt.

Etwa 3200 Wind- und Wassermühlen repräsentieren die Nutzungsvielfalt dieser technischen Anlagen. Die Wasserkraft von mehr als 370 kleinen, mittleren und großen Bach- und Flussläufen sorgt damals für den Antrieb von Getreide- und Säge- mühlen, von Stampfen für die Ölgewinnung und Papierherstellung sowie von Hirse-, Graupen-, Gewürz- und Lohmühlen. Kollergänge und Walzen dienen in den Masse- und Schwerspatmühlen zum Zerkleinern von Mineralien für die Porzellan- und Farbenherstellung. In den knapp 400 Windmühlen wird einst ausschließlich Getreide vermahlen, zunächst überwiegend in Bockwindmühlen, am Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts mehr und mehr in Turmwindmühlen.

An die frühere Mühlenvielfalt erinnern heute nur noch einige gut erhaltene Windmühlen und eine große Zahl kleinerer Wassermühlen, um deren Erhalt sich der Thüringer Landesverein für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (TVM) e.V. bemüht.

Die Geschichte des Landesvereines beginnt bereits Mitte der 1980er Jahre. 1985 finden sich engagierte Mühlenfreunde aus dem damaligen Bezirk Erfurt zu einer dem Kulturbund der DDR angegliederten „Bezirksarbeitsgemeinschaft Mühlen e.V.“ zusammen. Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung geht aus dieser Gemeinschaft der heutige Landesverband hervor. Am 20. Oktober 1990 wird der Thüringer Landes- verein für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (TVM) e.V. gegründet, der 25 Jahre unter Leitung von Alfred Kirsten und seit 2015 unter dem Vorsitz von Andrè Langenfeld unter dem Dach der DGM arbeitet. Der Landesverband verzeichnet ca. 80 Mitglieder, welche sich einmal jährlich in verschiedenen Regionen des Landes treffen.

In Abstimmung und enger Zusammenarbeit mit dem thüringischen Landesamt für Denkmalpflege nimmt der TVM eine umfassende und tiefgründige Erfassung und Erforschung einstiger und noch vorhandener Mühlenstandorte vor.

Im Juni 1992 ist der TVM als erster ostdeutscher Landesverband Ausrichter der DGM-Jahresversammlung im ostthüringischen Zeulenroda. Weitere Höhepunkte folgen 2007 mit der zentralen Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Mühlentages in Heiligenstadt/Eichsfeld und im Juni 2008 mit der DGM-Jahresversammlung in Arnstadt. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung des 24. Deutschen Mühlentages 2017 begeht der Landesverband an der Bockwindmühle in Lumpzig im Altenburger Land.